Freitag, 11. Januar 2008

Unfall eines Gefahrguttransporters erforderte Feuerwehreinsatz bei Pudripp

Gefahrguttransporte sind keine Seltenheit auf deutschen Straßen, deshalb befahren auch sehr viele dieser Transporte die Straßen unseres Kreises. Am Freitag ereignete sich ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransport auf der B 191 zwischen Zernien und Pudripp.

Ein Lastkraftwagen, aus Zernien kommend, fuhr die B191 in Richtung Pudripp und geriet auf den Randstreifen der Fahrbahn, welcher witterungsbedingt aufgeweicht war. Der tonnenschwere LKW stürzte somit unvermeidlich die Böschung hinunter in den Wald.

Nachdem die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Frachtpapiere des LKW eingesehen hatten, stellten sie fest, das dieser Gefahrenstoffe wie Calciumcarbonat, Chlorgas, Natronlauge und Kanister mit Flockungsmittel sowie säurehaltige Bleichlauge geladen hatte. Deshalb konnte bei eventuellem Austreten dieser Stoffe eine akute Gefährdung für die Bevölkerung und die Umwelt bestehen. Um dieses Gefahrenpotential in den Griff zu bekommen, wurde die Kreisfeuerwehrbereitschaft II Umwelt unseres Landkreises an der Unfallstelle mit den drei Fachzügen „Messen und Spüren“, „Dekontamination“ sowie „Gefahrgut- und Ölschadenabwehr“ eingesetzt.

Unklar war zunächst die Lage über den Zustand der auf dem Fahrzeug befindlichen Gefahrenstoffe, denn diese konnten durch solch einen Unfall bereits im Laderaum ausgetreten sein und sich zu hoch explosiven Stoffen vermischen. Ein unter Atemschutz befindlicher Einsatztrupp öffnete die Ladebordwand des LKW nur wenige Zentimeter, so dass ein Messtrupp Gefahrstoffmessungen vornahm. Der Messtrupp gab infolge dessen bekannt, dass derzeit keine gefährlichen Stoffe austreten.

Bei einer daraufhin folgenden Lagebesprechung waren auch ein Fachberater der Transportfirma sowie der unverletzte Fahrer des LKW dabei. Auf Empfehlung des Fachberaters setzte die Feuerwehr erneut einen Atemschutztrupp ein, um die Ladebordwand weiter zu öffnen, damit eventuell die gefährlichen Stoffe noch vor der Aufrichtung des LKW entladen werden können. Leider hingen die Chlorgasflaschen derart gefährlich in ihren Sicherheitshaltegurten über den Köpfen der Einsatzkräfte, dass die Gefahr daran zu arbeiten risikoreich war.

Die Einsatzleitung traf die Entscheidung, den mittlerweile vor Ort befindlichen Schwerlastkran einzusetzen und den LKW aufzurichten. Aus Sicherheitsgründen wurde auch der Kranfahrer mit einem Atemschutzfilter ausgestattet, denn dieser befand sich in der abgesperrten Sicherheitszone rund um den Unfallort.

Nach langsamen, behutsamen Aufrichten des LKW öffneten die Einsatzkräfte erneut die Ladebordwand, um Messungen eines etwaigen Gefahrenstoffaustritts vorzunehmen.

Als auch diese Messungen und die durchgeführten Sichtprüfungen an den Behältern keine austretenden Flüssigkeiten oder Gase ergaben, wurde zur Erleichterung an alle Beteiligten Entwarnung gegeben.

Die rund 100 Einsatzkräfte, welche mit 22 Fahrzeugen von Feuerwehr, SEG Rettungsdienst, ADK und Polizei an der Unfallstelle waren, waren am Ende dieses Einsatzes erleichtert. Im Fazit brachte der Kreisbrandmeister Uwe Schulz zum Ausdruck, dass sich gezeigt hat, wie gut und wichtig eine ausgebildete Feuerwehrbereitschaft mit dem Schwerpunkt „ABC – Gefahren“ ist.


Bericht: Mirko Tügel, SG-Pressereferent Elbtalaue
Bilder: Mirko Tügel, SG-Pressereferent Elbtalaue






Bericht der Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 12.01.2008